Bedeutung der Schulung der Versicherten
Eine hohe Therapiequalität wird durch niedrige Messfrequenz bei ausreichender Aufklärung des Patienten erreicht*. Deshalb ist eine intensive Schulung der Patienten notwendig.
Hier erlernt der Patient seine Blutgerinnungswerte richtig zu messen und zu interpretieren sowie richtig auf die Werte zu reagieren und somit das Komplikationsrisiko senken. Eine Schulung sollte ca. 6 Stunden dauern und nach den Standards der ASA mit folgenden Schulungsinhalten durch qualifiziertes Schulungspersonal erfolgen.
Schulungsinhalte nach den Leitlinien der ASA e.V.:
- Grundsätzliches zur Gerinnung
- Kontrolle der gerinnungshemmenden Therapie, INR- und Quickwert
- Problematik der Gerinnungskontrolle (z. B. eingeschränkte Vergleichbarkeit von Werten die das Ergebnis unterschiedlicher Messmethoden sind)
- Messprinzip und Handhabung der Gerinnungsmessgeräte
- Wirkdauer und Wirkweise, so wie mögliche Nebenwirkungen gerinnungshemmender Medikamente
- Wechselwirkung von Gerinnungshemmern mit anderen notwendigen Medikamenten
- Einfluss von Ernährung, Alkohol und Nikotin auf die gerinnungshemmende Therapie; Einfluss interkurrenter Erkrankungen
- Therapeutische Bereiche der Gerinnungshemmung
- Dosierung des gerinnungshemmenden Medikaments
- Erkennen und Korrigieren von Über- und Unterdosierung
- Dokumentation der Blutgerinnungswerte
- Erkennen von Komplikationen und daraus folgendes Verhalten
- Hinweise zu geplanten ärztlichen Eingriffen (z. B. Zahnextraktion)
- Praktische Übung am Gerinnungsmessgerät
- Messabweichungen und Plausibilität; Einschränkungen des Messsystems
Um die Qualität einer Schulungseinrichtung sicher zu stellen, sollte eine Teilnahme am Qualitätssicherungsprogramm der ASA e.V. mit Zertifizierung erfolgen.
* Vormfeld, SV, Abu Abed M, Hua TD, Schneider S, Friede T, Chenot JF: Educating orally anticoagulatend patients in drug safety – a cluster randomized study in general practice. Dtsch Ärztebl Int 2014; 111: 607-14